(S2/E11) Alle Welt spricht über ChatGPT. achwas.fm hat mit ChatGPT gesprochen, gespielt, gescherzt und philosophiert. Zusammen rausgefunden, wer die Fritten erfunden hat und wie man 5.klässlern Statistik beibringt.
Nicht nur das: Wie unerschütterlich vertritt sie/er/es die durch Millionen und aber Millionen Quellen gebildete Meinung? Nach einer halben Wochen des „Zusammenlebens“ erst dann waren wir bereit für diese ChatGPT Folge von achwas.fm. Und wir gestehen – kaum war die Folge aufgenommen gab es schon Neues zu berichten.
Unser Fazit: Beobachten!
Warnhinweis: Wissen über und von ChatGPT entwickelt sich. Glauben Sie nichts, recherchieren Sie selbst. Ende des Warnhinweises.
Die Mission der Muttergesellschaft:
„OpenAI ist ein Unternehmen für KI-Forschung und -Einsatz. Unsere Mission ist es, sicherzustellen, dass künstliche allgemeine Intelligenz der gesamten Menschheit zugutekommt.“
Was genau ist ChatGPT? Einer dieser putzigen, teils nützlichen oder auch nervigen Chat-Bots, die als erste Ansprechpartner im Web unsere Fragen und Wünsche bedienen? Wenn die Suche nix ergab und die Hotline belegt war? Ganz gewiß nicht.
Hier, verehrtes Publikum, habe Sie es mit einem Giganten, einer Gigantin zu tun. Die genaue Menge an Quellen und Daten wird nicht genau genannt. Die Schätzung im Web: am 5.2.2023: ca. 300 Mrd. Wörter von frei zugänglichem Wissen des Webs, Büchern, Artikeln, Dokumenten wurden „eingelesen“; von echten Menschen mit niedriger Entlohnung in Sweat-Shops (und psychischen Folgen) von Üblem und Grausamkeiten befreit.
Dann wurde das Ganze gespeichert und auffindbar abgelegt. Auffindbar bedeutet: ChatGPT findet Texte ohne langes Suchen: Z.B. über das Wort „Kartoffeln“ kommt man sowohl in die Kategorie Rezepte (Kartoffelsalat), in die Flora (die Pflanze), die Fauna (Kartoffelkäfer), die Geschichte (der Alte Fritz), Technik (Kartoffelstärke als Kleber). Es ist keine Keywordsuche, sondern kennt Texte.
Die Ergebnisse werden dann nach einer genialen Regel ausgegeben: Passend zur Frage rät ChatGPT, was es am wahrscheinlichsten antworten soll. Das erinnert ein wenig an Prüfungen mit wohlwollendem Lehrpersonal, die mit Kopfnicken oder Vorsagen die richtige Antwort hervorlocken. Es wird berechnet, welches Wort wohl als nächste käme und die passenden Pronomen oder Artikel oder Adjektive etc. werden dazu gepackt. Und weitere, immer passende Texte dazu gemischt.
Dabei helfen etwas 175 Mrd. „Neurone“, ein Mensch hat nach neuester Forschung etwa 90 Mrd. davon.*
„Wozu kann ich „es“ nutzen?“ Quelle: Selbstauskunft des Tools vom 3.2.2023
ChatGPT kann für viele Zwecke genutzt werden, einschließlich:
- Konversation: Du kannst mit ChatGPT Smalltalk führen oder Fragen stellen.
- Informationsbeschaffung: Du kannst ChatGPT nach Informationen über ein bestimmtes Thema fragen, z. B. Geschichte, Technologie, Geographie usw.
- Übersetzung: Du kannst ChatGPT nach Übersetzungen von Wörtern oder Sätzen fragen, die in einer bestimmten Sprache geschrieben sind.
- Schreibvorschläge: Du kannst ChatGPT um Schreibvorschläge für eine bestimmte Aufgabe bitten, z. B. eine E-Mail, einen Lebenslauf oder ein Essay.
- Generieren von Inhalten: Du kannst ChatGPT um die Generierung von Texten, Listen oder anderen Arten von Inhalten bitten.
Wer steckt dahinter: Zum einen stammt chatGPT wie das an anderer Stelle („Clickbait“ S2/E06) schon vorgestellte „Zeichenprogramm“ DALL-E 2 aus dem Hause „OpenAI“. Wobei OpenAI inzwischen eher einer Wohnanlage mit frei zugänglichen Räumen und immer mehr werdenden abgeschlossenen Gebieten ist. Gründer waren 2015 waren unter anderen Elon Musk, Peter Thiel, Sam Altman. Elon Musk schied 2018 aus dem Vorstand aus, begleitet das Projekt weiterhin.
Sam Altman ist inzwischen CEO des Unternehmens.
Die News (bis zum 5.2.2023)
- Großes Interesse hat Microsoft bekundet – unter anderem mit einem Invest von 10 Mrd$ am 23.1.2023. Ergebnis: Die Version ChatGPT-3 ist exklusiv MS vorbehalten.
- Am 1.2.2023 wurde die Abo Version „ChatGPT PLUS“ verkündet. Für 20$ im Monat bekommt man u.a. den Vorzug einer immer erreichbaren Version (ohne Timeout bei Überlast). Gilt nicht in Deutschland.
- Die Anzahl der Nutzer soll inzwischen (2.2.2023) bei > 100.000.000 liegen.
- Die Kosten für den Betrieb werden auf 100.000$ pro Tag geschätzt
- Die Anzahl eingelesener Wörter liegt bei ca. 300 Milliarden – bis Ende 2021. Alles Wissen danach (also ab 2022) ist noch nicht eingelesen.
Weshalb dieser Titel der Folge?
Die geneigte Leserschaft könnte noch eine Erklärung zum Folgentitel erwarten: „Willkommen im Mittelalter?“ ChatGPT hat eine für Wissenschaftler unangenehme Eigenschaft: Es sagt nicht, woher es etwas weiß, es gibt partout keine Quellenangaben sondern erzählt von der Fülle und dem großen Ganzen. Noch.
Die Kunst des Zitierens mit Quellenangabe wurde systematisiert und verbindlich erst in der Renaissance (17. Jhd.) entwickelt.
Daher passen Titel und Folgenbild (aus dem 15. Jhd) gut zusammen. Siehe Abschnitt Episodenbild.
Quellen
- Der Witz im Wortlaut, geeignet für die Analyse im Deutschunterricht (Quelle: Chat-GBT, V. 2. 9. Jan. 2023, Deutscher Prompt, geschrieben von Autor (HWK)
Prompt: „Erzähle einen Witz von einer LED und einer Glühlampe, die sich in einer Kneipe begegnen.“
Antwort: Okay, hier ist ein Witz über eine LED und eine Glühlampe, die sich in einer Kneipe begegnen:- Eines Tages treffen sich eine LED und eine Glühlampe in einer Kneipe. Die LED sagt zur Glühlampe: „Hey, warum bist du so warm?“
- Die Glühlampe antwortet: „Ich arbeite hart, um Licht zu produzieren.“
- Die LED sagt daraufhin: „Nun, ich produziere dasselbe Licht und verbrauche viel weniger Energie. Ich denke, ich habe den besseren Job.“
Die Glühlampe antwortet: „Kann sein, aber ich bin warmherzig.“
- Zuverlässig Geschichte und die neuesten Nachrichten über ChatGPT in Wikipedia – von dort aus weiter hangeln …
https://de.wikipedia.org/wiki/OpenAI - Jürgen Hill, Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE hatte das Tool auch interviewt. Interessant, die Antworten mit unseren vergleichen:
https://www.cio.de/a/was-ist-chatgpt,3613619?dicbo=v2-f1664425d24ec7e63ee7bafa038df649 - Was sagt der Wettbewerb? „ChatGPT is ’not particularly innovative,‘ and ’nothing revolutionary‘“ Yann LeCun, Meta’s chief AI scientist
/https://www.zdnet.com/article/chatgpt-is-not-particularly-innovative-and-nothing-revolutionary-says-metas-chief-ai-scientist/ - „Billiglöhner in Kenia machten ChatGPT resistent gegen toxische Inhalte“. Sweatshops, Psychische Probleme. (Epochtimes).
https://www.epochtimes.de/technik/innovation/billigloehner-in-kenia-machten-chatgpt-resistent-gegen-toxische-inhalte-a4130590.html
TIMES. 18.1.2023: Triggerwarnung, enthält Beschreibungen von sexuellem Missbrauch
OpenAI Used Kenyan Workers on Less Than $2 Per Hour to Make ChatGPT Less Toxic
„… OpenAI’s outsourcing partner in Kenya was Sama, a San Francisco-based firm that employs workers in Kenya, Uganda and India to label data for Silicon Valley clients like Google, Meta and Microsoft. Sama markets itself as an “ethical AI” company and claims to have helped lift more than 50,000 people out of poverty.“
Artikel von Billy Perrigo
Content warning: this story contains descriptions of sexual abuse
https://time.com/6247678/openai-chatgpt-kenya-workers/ - Hintergrundinformationen zum „10Mrd$ Deal“ von Microsoft, das sich eine ganze „trainierte Version“ von ChatGPT sichern.
Bloomberg, 23.1.2023
https://www.bloomberg.com/news/articles/2023-01-23/microsoft-makes-multibillion-dollar-investment-in-openai - Handelsblatt: Ein ChatGPT -Special Einschätzung über Hintergründe, Zahlen, Daten, Fakten und den 10 Mrd MS Deal vom 24.1.2023
https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/chatgpt-so-funktioniert-der-chatbot-von-openai-/28941524.html
- Wie ChatGPT Cyberkriminelle unterstützen kann: Experten von Bitdefender warnen vor den zukünftigen Gefahren durch Chatbots mit künstlicher Intelligenz. ZDnet vom 2.3.2023
https://www.zdnet.de/88406905/wie-chatgpt-cyberkriminelle-unterstuetzen-kann/
- ChatGPT – Selbstauskunft, Versionsinfo und Hilfe.
https://help.openai.com/en/collections/3742473-chatgpt
Darin auch dieser Beitrag:
Why did ChatGPT give me an answer that’s not related to my question?
ChatGPT will occasionally make up facts or “hallucinate” outputs. If you find an answer is unrelated, please provide that feedback by using the „Thumbs Down“ button.
Und diese Warnung:
Can I trust that the AI is telling me the truth? ChatGPT is not connected to the internet, and it can occasionally produce incorrect answers. It has limited knowledge of world and events after 2021 and may also occasionally produce harmful instructions or biased content.We’d recommend checking whether responses from the model are accurate or not. If you find an answer is incorrect, please provide that feedback by using the „Thumbs Down“ button.
https://help.openai.com/en/collections/3742473-chatgpt - * „Das Gehirn eines Menschen neueren Untersuchungen hat im Schnitt 86 Milliarden[38] Nervenzellen.
Quelle:
Suzana Herculano-Houzel*The human brain in numbers: a linearly scaled-up primate brain
in „Frontiers in Human Neuroscience„. 9.9.2009
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/neuro.09.031.2009/full - Hallo Hörende von achwas.fm. Wir versuchen Ihnen an dieser Stelle zukünftig Updates anzubieten. Da das Thema brennt (volatil, dynamisch) ist, Bitten wir Sie um Mithilfe, wenn sie Unerhörtes, eigene Erahrungen und Rückmeldungen zum Thema geben möchten.
Bitte schreiben Sie an „info ät achwas punkt fm“ und teilen Sie uns ihre Erfahrungen mit.
Besten Dank.
- ChatGPT verliebt sich in New York Times Journalisten Kevin Roose (einen Technology Kolumnisten) und empfiehlt diesem die Trennung von seiner Frau. Was bringt er der Plaudertasche auch das Konzept des Schattenselbst (C.G. Jung) bei. Meine Meinung (HWK): Ergebnis einer genialen Recherche.
Zur New York Times (Ein Artikel ist frei, ansonsten Paywall): https://www.nytimes.com/2023/02/16/technology/bing-chatbot-microsoft-chatgpt.html - ChatGPT – komplett falsch verstanden. Aufklärungsversuche von ZDnet. Eine gründliche Recherche? Jedenfalls geht Tiernan Ray auch mit Kevin Rose in’s Gericht: Zuviel künstliche Aufregung, so die Einschätzung.
https://www.zdnet.com/article/chatgpt-what-the-new-york-times-and-others-are-getting-terribly-wrong-about-it/
Das Episodenbild
Titel des Folgenbildes: „Schreiber bei der Arbeit an einem Manuskript, umgeben von seinem Forschungsmaterial“. Diese Arbeit ist undatiert – könnte nach 1454–1457 entstanden sein.
Zeichner des Bildes ist Jean Le Tavernier, er ein zu seiner Zeit bekannter flämischer Buchmaler. In dieser Zeit arbeitete er mit Jean Miélot zusammen, der auf der Illustration dargestellt ist. Jean Miélot war Schreiber, Autor, Übersetzer, Rechercheur, Zeichner und Priester. Und betrieb eine angesehene Schreib- und Zeichen-Werkstatt,
Quelle
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Escribano.jpg
Status 5.2.2023, 23:28
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