Über Ghosting

Johannes Vermeer (1656) Die Kupplerin

(S1/E32) Da uns nichts Menschliches fremd ist, handelt unsere 32. Episode von einem Vorgang, ohne den die meisten von uns nicht in ihrem Leben nicht auskommen: Gemeint ist die Partner/innensuche! Natürlich sind uns das Web und diverse Apps auf der Suche nach dem Glück schon lange derart behilflich, dass mittlerweile jede fünfte Paarbeziehung digital vermittelt ist. Dass ist nichts Neues. Dass dabei nicht immer alles gut gehen muss, liegt aber auf der Hand und gelegentlich müssen neue Wörter gefunden werden um zu beschreiben, was geschieht.

Ein solches Wort ist der Titel unserer neuen Folge: Ghosting! Es ist dies eine von mehreren Möglichkeiten, wie wir uns in Dating-Plattformen gegenüber Kanditat/innen verhalten können, die wir aus unserer Favoritenliste aussortieren möchten. Andere heißen Benching, Breadcrumming oder Gatsbying. Und Ghosting hat etwas vom Löschen eines Produkts aus einem Warenkorb. „Ex und hopp“, könnte man sagen. Von Seiten der ghostenden Person ist das prima praktisch und kein Problem. Sie löst sich quasi in Luft auf und verschwindet spurlos (daher der Begriff). Das geht ohne Vorwarnung und sehr schnell und nachhaltig vonstatten und unser Verdacht ist, dass diese Verhaltensweisen durch die Eigenschaften der Daten-Plattformen unterstützt und ausgelöst werden. Wir werden einiges an Argumenten hierfür zusammentragen. Wieder einmal muss man feststellen, dass die Digitale Transformation unseren psychischen Apparat vor Herausforderungen stellt…

Übrigens: Die Opfer, die Geghosteten, finden das andererseits nicht so lustig. Da ist jemand, für den oder die man vielleicht heftige Gefühle hegt – Romantik, Sehnsucht, Schmetterlinge im Bauch – und unvermittelt ist Schluss. So etwas kann (hierüber werden wir berichten) zu traumatischen Reaktionen führen und langfristige Folgen haben einschließlich Trauer, Scham, Verlust des Selbstwertgefühls. „Habe ich etwas falsch gemacht?“ fragt sich ein irritiertes und verzweifeltes Opfer, das in einer Studie zitiert wird.

Quellen zur Folge:

  • Das „Urban Dictionary“: ein Crowd-Sourcing-Projekt zur englischen Sprache mit besonderer Berücksichtigung von Slang-Begriffen.
    https://www.urbandictionary.com/

Zum Episodenbild

Zu Gespenstern geistert so manches Bild im Web. Das träfe zwar das Wort, aber nicht die Umstände des Auftretens:

Bei Jan (Johannes) Vermeer wurden wir fündig. Das Bild „Bei der Kupplerin“ entstand 1656. Als Genrebild zeigt es wohl eine Szene in einem Bordell.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:JohannesVermeer_-_De_koppelaarster.jpg

Wir möchten die Alternativen Ihnen nicht vorenthalten. Der Wikimedia entstammend finden Sie dort auch weitere Informationen.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gespenst_by_Hokusai.jpg

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ghost_Stories_December_1928.jpg

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:%22Love%22_by_Leigh_Bongiorno.jpg

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Th%C3%A9odore_Chass%C3%A9riau_Spectre_de_Banquo_07005.JPG