(S1/E08) Als Gespenst geht KI schon lange um. Ist sie inzwischen wirkmächtiger geworden? Künstliche Intelligenz, Artificial Intelligence (KI, AI) werkelt allerorten. Merkt, wenn wir beim Autofahren ermüden. Erkennt unsere Gesichter, wenn wir im Web oder der Stadt unterwegs sind. Hilft, unsere Rchetschrebinug zu korrigieren. Trifft Personalentscheidungen, diagnostiziert Hautkrebs, entscheidet darüber, ob wir einen Kredit bekommen. Und unterstützt Richter dabei, Recht zu sprechen. Wir konfrontieren KI mit MI, der menschlichen Intelligenz. Und fragen: Wie machen das diese Helferlein?
KI, Folge 1: Am Beispiel „Neuronaler Netze“ beschäftigen wir uns mit der Frage: Wie Intelligent sind diese Nachbildungen des menschlichen Gehirns wirklich? Was können sie? Was fehlt ihnen?
Man kann es sich einfach machen und behaupten: Ihnen fehlt jede moralische Instanz. Aber – wäre das nicht zu viel verlangt von einer Maschine, die in ihrer einfachsten Form nur versucht, uns nachzuahmen? Der alles mögliche in die Algorithmen gepackt wird, um möglichst exakt und wiederholbar das zu reproduzieren, was wir schon längst wussten?
Was das mit Doppelkeksen, heißen Herdplatten und einer ganzen Familie von Denk- und Handlungsinstanzen in unserem Kopf zu tun hat, ist Inhalt dieser Folge.
Versprochen, das ist der erste Teil, es folgt in loser Folge mehr. Viel Vergnügen.
Die Geschichte zum Beitragsbild:
Unser Episodenbild zeigt eine Illustration von Ferdinand Barth zu Johann Wolfgang von Goethes „Der Zauberlehrling“.
In der Ballade erzählt Goethe, wie ein Zauberlehrling, in einem unbeobachteten Augenblick einen aufgeschnappten Zauberspruch seines Lehrmeisters ausprobiert.
Seine Wort und Werke merkt ich und den Brauch, und mit Geistesstärke tu ich Wunder auch.
Der Lehrling, unerfahren und etwas überheblich, merkte sich nur die Start Sequenz des Spruchs, er selbst kann den einmal angestoßenen Prozess nicht mehr stoppen, der zurückkehrende Meister beendet den Alptraum
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.
Die Ballade ist eine Allegorie für die Möglichkeiten von KI und zeigt gleichzeitig deren Gefahren auf:
Vom Meister abgeschaut bedeutet nicht, von ihm gelernt zu haben.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tovenaarsleerling_S_Barth.png
Quellen:
KDnugget.com
Es gibt viele Anwendungen für Künstliche Intelligenz. Zu Grunde liegen oft Algorithmen, die auch in der angewandten Statistik benötigt werden, vielfach dort entstanden sind. Empfehlung: Auf den Webseiten von KDnuggets gibt es dazu sehr gute Informationen aus erster Hand.
https://www.kdnuggets.com/2021/07/brutal-truth-data-science.html
Eine gute Einführung in KI hat Hannah Fry geschrieben: „Hello World“. Sie kennt viele Anwendungen aus eigenr Erfahrung. Sie schreibt dazu: „Das hier ist kein Buch über Algorithmen. Es geht um Menschen. Es geht darum, wer wir sind, wohin wir gehen und was wichtig ist für uns – und wie sich das durch Technologie verändert. Ich verspreche keine fertigen Antworten, aber ich hoffe, das Buch wird Ihre Sicht auf die Welt verändern.“
Hier die Verlagsseite, auf der sie sich vorstellt:
https://www.chbeck.de/buehnen/hannah-fry-hello-world/
Im Beitrag des Deutschlandfunks erfährt man noch mehr
https://www.deutschlandfunkkultur.de/hanna-fry-hello-world-plaedoyer-fuer-menschliche-algorithmen.950.de.html?dram:article_id=443663
Wer tiefer in die faszinierende Welt unseres Gehirns eintauchen möchte, dem liefert die folgende Web-Seite gut verständliche Informationen aus medizinischer Sicht (MSD Kompendium)
https://www.msdmanuals.com/de/heim/störungen-der-hirn-,-rückenmarks-und-nervenfunktion/biologie-des-nervensystems/gehirn?query=Übersicht%20über%20die%20Hirnfunktion
Dr. Hans Eicher hat in seinem Buch „Die verblüffende Macht der Sprache“ das Gehirn als ein Haus mit drei Stockwerken beschrieben: „Dieses Buch beschreibt die Mechanismen der Sprachverarbeitung im Gehirn …“
Hier die Verlagsseite.
https://www.springer.com/de/book/9783658186623
Oliver Sacks, Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte
Oliver Sacks macht anhand von Fallgeschichten deutlich, welche gewaltigen Auswirkungen auf unsere Psyche auch kleinste chemische oder physikalische Veränderungen unseres Gehirns haben können.
Faszinierende Einblicke.
Hier die Verlagsseite.
https://www.rowohlt.de/buch/oliver-sacks-der-mann-der-seine-frau-mit-einem-hut-verwechselte-9783499187803
Last, but not least: Solomon H. Snyders Buch „Die Chemie der Psyche“ ist ein Klassiker (1988). Gut verständlich und fundiert werden die Grundlagen der Stoffwechselvorgänge des Gehirns erklärt: Was Neurotransmitter für unser Denken, Fühlen, Handeln und unsere Psyche bedeutet.
https://www.amazon.de/Chemie-Psyche-Drogenwirkungen-im-Gehirn/dp/3860251430