(S1/E17) Nachdem wir in den bisherigen Folgen viel über die dunklen Seiten des Netzes und der digitalen Transformation berichtet und nachgedacht haben, gibt es in dieser Folge einen Lichtblick: Natürlich ist das Netz auch eine Quelle von Unterhaltung, Inspiration, Spiel, hochwertiger Information, guter Laune (…wir sagen nur: Katzen!) und freundlicher sozialer Begegnung. Aber auch hier brauchen wir als Wissenschaftler/innen Begriffe, die diese Erfahrungen präzise beschreiben, das eine vom anderen unterscheiden und schließlich für eine Messung oder Beobachtung zugänglich machen können.
Einem solchen Begriff nähern wir uns heute: Flow!
Flow ist allerdings kein spezielles Internet-Phänomen, sondern eine menschliche Ur-Erfahrung – einmal mehr. Gemeint ist der selbstvergessene, zeitlose Bewusstseinszustand, der bei hoher Konzentration auf eine Aufgabe, beispielsweise beim Klettern – oder auch beim Spiel entsteht. Und der Begriff hat – wie dies mitunter der Fall ist – einen identifizierbaren Vater, nämlich den aus Ungarn stammenden Psychologen Mihály Csíkszentmihályi.
Wie man Mihaly Csikszentmihalyi ausspricht,
hier in der Originalstimme des Eigentümers des Namens vom 5. Januar 2014
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Mihály_Cs%C3%ADkszentmihályi.ogg
konvertiert 20.10.21 in MP3 mit GarageBand von den Autoren
Quellen zur Episode:
- Stefan Engeser and Anja Schiepe-Tiska haben ein ausgezeichnetes Übersichtskapitel geschrieben, in dem die Geschichte des Forschungsthemas Flow zusammengefasst wird: „Historical Lines and an Overview of Current Research on Flow“
https://www.researchgate.net/profile/Stefan-Engeser/publication/301298456_Engeser_Schiepe-Tiska_2012/links/5710f7b608aeebe07c023a84/Engeser-Schiepe-Tiska-2012.pdf - Und die Original-Quellen sollen hier auch genannt werden:
Csikszentmihalyi, M., & Bennett, S. (1971). An exploratory model of play. American anthropologist, 73(1), 45-58. Online unter:
https://anthrosource.onlinelibrary.wiley.com/doi/pdfdirect/10.1525/aa.1971.73.1.02a00040 - „Beyond Boredom and Anxiety“ von 1975 ist übersetzt ins Deutsche, auf Google Books wäre dies die passende URL:
https://books.google.de/books?id=UAjFmGuRhlkC&lpg=PA58&ots=Yswu0XsAuu&dq=
jenseits%20von%20angst%20und%20langeweile&lr&hl=
de&pg=PP1#v=onepage&q&f=false - Der im Podcast zitierte Beitrag der Ulmer Forscher/innen hat folgende Quellenangabe:
Montag, C., Lachmann, B., Herrlich, M., & Zweig, K. (2019). Addictive features of social media/messenger platforms and freemium games against the background of psychological and economic theories. International journal of environmental research and public health, 16(14), 2612.
- Der TED-Talk aus dem Jahr 2008, in dem Mihaly Csikszentmihalyi über seine eigene Geschichte, Flow, Glück und das Leben spricht.
https://www.youtube.com/watch?v=fXIeFJCqsPs
Zum Episodenbild:
Elijah Walton war ein Landschaftsmaler des 19. Jahrhunderts, der während seiner ausgedehnten Reisen – wie damals im englischen Adel und Bürgertum üblich – in den Alpen und auch im Orient auf Motivsuche war. Das Bild hat den Titel „Alpine Climbers“ (Alpine Kletterer). Da Klettern eine der ersten Tätigkeiten war, die von Csikszentmihalyi untersucht wurden, ist das Bild natürlich sehr gut als Schlüsselbild für unsere Podcast-Folge geeignet. Und wenn man das Bild betrachtet, ahnt man etwas von der Konzentration der Protagonisten.
Die grundsätzliche Voraussetzung für Flow, dass nämlich Fähigkeiten und die Schwierigkeit der Aufgabe im Gleichgewicht sein müssen, ist hier – hoffentlich – gegeben, ebenso die absolute und selbstvergessene Konzentration. Wer sich jetzt noch fragt, ob die Frisur richtig sitzt, hat verloren.
Bildquelle:
Elijah Walton (1832–1880), Public domain, via Wikimedia Commons
https://en.wikipedia.org/wiki/Elijah_Walton
Sie können sich ein Bild von Professor Mihaly Csikszentmihalyi machen, wenn Sie den folgenden Satz in eine Websuche Ihrer Wahl eingeben und auf „Bildersuche“ ckicken (wir respektieren: das Bild ist geschützt und darf nicht direkt eingebunden werden).
Professor Mihaly Csikszentmihalyi jokingly makes a scowling face wiith Professor Jeanne Nakamura