(S1/E15) Jede/r Nutzer/in Digitaler und Sozialer Medien wird früher oder später mit ihnen Bekanntschaft schließen: Trolle. Diese possierliche Spezies von wirklich sehr speziellen Internet-Nutzer/innen ist so alt wie das Netz. In dieser Folge gehen wir also dem Begriff „Trolling“ auf den Grund und versuchen zu verstehen, was es mit diesem Netz-Phänomen auf sich hat.
Dabei können wir davon ausgehen, dass die Meinungen geteilt sind: Die einen sehen im Troll einen elegant-intelligenten Provokateur mit – letztlich – positiver Wirkung auf seine Opfer, die er durch absurde oder auf Schwachstellen zielende Kommentare herausfordert. Die anderen kennen Trolle als unangenehme Störenfriede, Produzenten von Lügen, Gerüchten und Verschwörungserzählungen im Dienst populistischer Organisationen. Hier liegt eines der Probleme, auf das wir in unserem Beitrag ausführlich eingehen:
Troll ist nicht gleich Troll!
Wir halten also in unserer Podcast-Folge drei Troll-Geschmacksrichtungen auseinander und erklären, wie sie entstehen und so man sie findet. Doch immerhin eines haben Trolle gemeinsam: Sie agieren im Verborgenen. Weder der Reddit-Troll, der sich immer wieder durch geschmacklose Initiativen, Hashtags und Kommentare hervortut, noch derjenige, der Kommentierende in einem Newsportal mit seinen Rechtschreib-Tipps beglückt, mögen es, wenn Ihre Identität ans Tageslicht kommt – und der Profi aus der russischen Trollfabrik schon gar nicht…
Quellen zum Beitrag:
- In dem Online-Magazin Australasian Science findet man einen schönen Beitrag, in dem der Bedeutungswandel des Begriffs „Troll“ und das Problem seiner derzeitigen Verwendung als „Catch-all-term“ sehr prägnant zusammengefasst wird:
http://www.australasianscience.com.au/article/science-and-technology/online-trolling-used-be-funny-now-term-refers-something-far-more-sini - Im Vermisstenfall Maddie McCann zu recherchieren macht nicht wirklich Freude, denn es gibt eine unübersehbare Flut von Portalen, Publikationen, Autoren und Blogs, die alle möglichen – teils plausiblen und wichtigen, teils aber auch abwegigen – Fakten oder alternativen Fakten berichten. Wir empfehlen deshalb zum Einstieg kurzerhand die Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Vermisstenfall_Madeleine_McCann
- Wer sich für die Special-Intrest-Konferenz „Trollcon„, also philosophierende Netzaktivisten und Trolle interessiert, die sich selbst als Verfechter einer durch Freiheit des Denkens und Freiheit der Rede geprägten Netzkultur verstehen und Trolle (also die „wahren“ Trolle) als Helden feiern, möge sich die teilweise wirklich interessanten Vorträge auf den „Trollcon“-Konferenzen anhören, die auf Youtube zu finden sind.
https://www.youtube.com/hashtag/trollcon12
https://www.youtube.com/hashtag/trollcon13
https://www.youtube.com/hashtag/trollcon14
Unser Favorit: Der Vortrag von Joerg Heidrich – „Unter Trollen“ mit Erfahrungen aus 12 Jahren juristischer Verantwortung für das heise-Forum:
https://www.youtube.com/watch?v=2jHPsuwL5M8
- Der Artikel zum Thema Dunkle Tetrade und Trollingverhalten hat als korrekte Quellenangabe:
Buckels, E. E., Trapnell, P. D., & Paulhus, D. L. (2014). Trolls just want to have fun. Personality and individual Differences, 67, 97-102.
und er kann hier heruntergeladen werden:
https://scottbarrykaufman.com/wp-content/uploads/2014/02/trolls-just-want-to-have-fun.pdf
Zum Beitragsbild
Auf der Suche nach einem passenden Bild zu dieser Episode sind wir auf Wikimedia Commons fündig geworden: ein Bild aus der Website der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), in dem das Trolling von Thunfisch dargestellt wird. Der/die unbekannte Künstler/in hat das Verhältnis von Troll und Beute sehr anschaulich visuell inszeniert. Wer hier anbeißt, wird es bereuen. Man kann angesichts der Darstellung nicht umhin, parteiisch zu sein: Es lebe der Thunfisch, nieder mit den Trollen!
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Trolling_drawing.jpg